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Projekte, Probleme und sonstiges
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Wiederansiedelung der Meerforelle

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Sensibel und gefährdet: die Äsche

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Die Nase zeigt sich wieder!

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Bachmuschel zurück in der Usa

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Die Biber an unseren Gewässern

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Die Niddareinigung

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Absenkung der Niddawehre 

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Probleme

Neophyten - Nicht heimische Pflanzen im und am Gewässer

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Probleme

Der Kormoran in unseren Gewässern 

Die Meerforelle ist – wie der Lachs - ein Wanderfisch

Sie verbringt die ersten zwei bis drei Jahre ihres Lebens in Bächen und Flüssen und schwimmt dann durch den Main und den Rhein in die Nordsee. Nach einigen Jahren im Meer kehren die zu diesem Zeitpunkt zwischen 50 und 80 Zentimeter langen Fische zum Laichen in die Flüsse ihrer „Kindheit“ zurück, um sich dort auf natürliche Weise zu vermehren. Dies zu unterstützen, ist Sinn und Zweck des Meerforellenprojekts der IG Nidda.
Nunmehr schon im zwölften Jahr werden mehrere Tausend knapp ein Jahr alte Meerforellen in Bäche eingesetzt, die in die Nidda münden und den jungen Meerforellen gute Lebensbedingungen bieten. Das Meerforellenprojekt wird von der Unteren Naturschutzbehörde des Wetteraukreises finanziell getragen, die Mitglieder der beteiligten Angelvereine investieren viel Zeit in Vorbereitung und Durchführung des Besatzes und das Büro für fischökologische Studien (Riedstadt/Frankfurt am Main) begleitet das Projekt wissenschaftlich. Diese unbedingt notwendige fachliche Überwachung eines solchen Projektes bezahlt die Obere Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium Darmstadt.
Für die Angelvereine, die in der IG Nidda organisiert sind, ist das Meerforellenprojekt ein wichtiger Beitrag zum Wiederansiedlung einer hier durch Flussbegradigung und Verschmutzung des Wassers ausgerotteten Fischart. Es geht dabei ausdrücklich nicht um den Besatz mit Fischen, die später wieder geangelt werden, denn die abwandernden Meerforellen sind durch das Mindestmaß von 25 cm, dass in Hessen geilt geschützt.
Seit 2016 gilt auch ein Maximalmaß von 60 cm. So große und größere Forellen müssen ebenfalls sofort wieder freigelassen werden, falls sie an die Angeln gegangen sind, um die laichreifen Weibchen zu schützen. So groß sind die Meerforellen, die aus dem Meer ins Süßwasser zurückkommen, nämlich. Durch ergänzende freiwillige Beschränkungen bei der Beanglung der Bäche, in die die Meerforellen eingesetzt werden, und wegen der Markierung durch die abgeschnittene Fettflosse, die dem Angler hilft, eine Meerforelle von einer Bachforelle zu unterscheiden, werden die Meerforellen zusätzlich geschützt.

© Marco Weller

Sensibel und gefährdet: die Äsche

ASV Nidda widmet sich seit Jahren der Wiederansiedlung des inzwischen selten gewordenen Fisches

"Gibt es denn hier Fische?" Diese Frage hören die Fischer des Angelsportvereins Nidda und Umgebung häufig von Passanten, wenn sie ihrer Passion nachgehen. Die Antwort kann nur lauten: "Und ob!" Denn die Nidda ist ein artenreicher Mittelgebirgsfluss, der einer Vielzahl interessanter Fischarten Heimat bietet.
Die Lebensräume der Bachforelle und der Äsche überschneiden sich: Beide lieben sauerstoffreiches, kühles Wasser, doch bevorzugt die Äsche eine geringere Strömung. Deshalb finden wir sie zumeist erst unterhalb von Eichelsdorf und bis in die Kernstadt von Nidda hinein. Oft stehen kleinere Schwärme von Äschen über kiesigen Grund beisammen und machen Jagd auf Kleininsekten.
Die Äsche ist ein schlanker,fast zierlicher Fisch mit mittelgroßen Schuppen auf silbergrauem bis graugrünem Grund. Das auffallend kleine Maul ist perfekt geeignet, umim Gewässergrund nach Eintags- und Köcherfliegenlarven, Würmern und Schnecken zu suchen. Charakteristischist die hohe, langgestreckte Rückenflosse: Sie ist graugrün mit schwarzen Tupfen und einer rotbraunen Färbung am Rand. Äschen werden in unseren Gewässern etwa 40 Zentimeter groß, selten werden es 50 Zentimeter.
Einst war die Äsche in Deutschland so zahlreich, dass man die von ihr bewohnten Wasserabschnitte als Äschenregion bezeichnete. Doch leider sind die Bestände mittlerweile stark gefährdet, gehört die Äsche doch zu den ersten Fischarten, die sich von minderer Wasserqualität vertreiben lässt. Zusätzlich verhindern Querverbauungen das Aufsteigen der laichbereiten Äschen in Gebiete mit geeigneten Kiesbänken.
Und in den letzten Jahren kam der in unseren Breiten ursprünglich nicht heimische Kormoran als zusätzliche Bedrohung hinzu. Äschen haben - anders als etwa Bachforellen - die Eigenart, sich bei Gefahr dicht zusammenzudrängen. Damit werden sie für jagende Kormorane zu einer leichten Beute. So wundert es nicht, das ab den 1980er Jahren immer weniger Äschen die Nidda besiedelten, bis schließlich nur noch vereinzelte Exemplare gefangen (und wieder zurück gesetzt) wurden.
Um dieser Verarmung des Flusses entgegen zu wirken, betreibt der ASV Nidda seit einigen Jahren ein Wiederansiedlungsprogramm. Dieses begann mit einem ursprünglichen Besatz von 1200 Jungäschen, die sich bereits wenige Jahre später natürlich fortpflanzten. In der Laichzeit von März bis Mai kann man nun beobachten wie die Äschenweibchen zwischen 6000 und 10000 Eier bis zu vier Zentimeter tief in das Bodensubstrat überströmter Kiesbänke legen.
Auch wenn dies bereits ein erster Erfolg ist, gilt es, noch viel Arbeit zu leisten. Denn um eine Äschenpopulation nachhaltig aufzubauen, müssen in bestimmten Zyklen immer wieder Jungäschen besetzt werden. Hierdurch wird sichergestellt, dass über die Lebensspanne einer Äsche jeweils jährlich Jungfische hinzukommen, um alle Altersstufen aufzubauen.
Gelegentlich bekommen Fliegenfischer beim Angeln auf Forellen eine Äsche an den Haken. Selbstverständlich ist die Entnahme aus der Nidda verboten und der Fisch muss schonend wieder zurückgesetzt werden.
Eine schöne Anerkennung der Arbeit ist natürlich die Verleihung des Wetterauer Umweltpreises an den ASV Nidda im Jahr 2009. Auch hat die Wahl der Äsche zum "Fisch des Jahres 2011" durch den Verband deutscher Sportfischer einiges zur Popularität dieses Fisches beigetragen.
Sollte die Wiederansiedlung der Äsche in der Nidda dauerhaft gelingen, hätte nicht nur die Äschenregion in der Nidda ihren Namen wieder verdient, sondern man hätte einer europaeit bedrohten Tierart bei ihrem Überlebenskampf in den vom Menschen negativ veränderten Gewässern geholfen.

© Ernst von Voigt

Nachhaltiger Erfolg der Projekte zur Wiederansiedlung der Nase in der Nidda festgestellt

Die Nase ist ein Fisch, dessen Namen man niemandem erklären muss. Es genügt, den Fisch einmal anzusehen. Die Nase war einst ein regelmäßig vorkommender Nidda­fisch. Wegen der Kanalisierung, Verschmutzung und Aufstauung der Nidda war diese Weißfischart ausgestorben.
Auf Initiative der IG Nidda wurde von den Nidda ­Angelvereinen mit Geldspenden der Hassia und Luisen GmbH aus Bad Vilbel wurden 1991 die ersten vierhundert Kilogramm laichfähige Nasen in der Nidda ausgesetzt. In den Folgejahren werden 250.000 Nasenbrütlinge, also gerade geschlüpfte Nasen, und 40.000 ein Jahr alte Jungfische ausgesetzt. Dies wurde zusätzlich von der Naturschutzbehörde des Wetteraukreises sowie der Oberen Fischereibehörde finanziert. Als 1995 der Erlenbach renaturiert wurde, nutzten die Nasen diesen Seitenzufluss der Nidda schnell als Laichgewässer. Dennoch blieb die Nase ein seltener Fisch in der Nidda.
Als Problem erwies sich, dass die Nasen als „Mitteldistanzwanderer“ zwischen dem Main und der Nidda „hin und herpendeln“. Durch die Aufstauung der Nidda im Frankfurter Stadtgebie war das aber nur in eine Richtung möglich, nämlich stromab. So konnten die Nasen im Frühjahr ihre Laichplätze nicht erreichen. Erst ein anderes Projekt der IG Nidda, erneut finanziert von der Unteren Naturschutzbehörde des Wetteraukreises, der Hassia, den Städten Frankfurt und Bad Vilbel sowie dem Land Hessen brachte den entscheidenden Durchbruch.
Seit 2009 werden im Nidda System junge Meerforellen ausgesetzt, die nach ein bis zwei Jahren im Süßwasser ins Meer abwandern. Auch diese Fische wandern, allerdings bis in den Atlantik. Nach drei bis vier Jahren kommen sie dann von der Nordsee über den Rhein und den Main in die Nidda und deren Zuflüsse zurück. Jedenfalls dann, wenn sie wandern können. Diese Wanderung ermöglicht das Stadtentwässerungsamt Frankfurt am Main seit zwei Jahren, weil es die Stauwehre im Stadtgebiet im Frühjahr und im Herbst nacheinander absenkt, um den Wanderfischarten Meerforelle, Barbe und Nase den Weg flussaufwärts aus dem Main zu den Laichgründen in der Nidda oberhalb von Frankfurt zu ermöglichen.
Diese Maßnahme brachte offenbar den Durchbruch für die Nasen und weitere Fischarten in der Nidda. Seit dieser Zeit werden zur Laichzeit große Nasen in deutlich größerer Zahl als früher beobachtet. Besonders erfreulich sind die Schwärme junger Nasen, die man jetzt regelmäßig in den renaturierten Flachwasserzonen der Nidda antrifft. Noch besser als die Wehrabsenkung ist natürlich der Umbau der Wehre, wie ihn das Stadtentwässerungsamt bei dem ehemaligen Nidda Wehr in Höchst sehr erfolgreich umgesetzt hat.
Neben dem unschätzbaren Gewinn für den Fischartenreichtum in der Nidda ist hier auch festzustellen, dass die Menschen erleben, dass die Nidda keine Abfolge von Aufstauungen sein muss, sondern ein Fluss, der fließt und dem man beim Fließen zusehen und zuhören kann.

© Marco Weller

Bachmuschel zurück in der Usa

Ober-Mörlen (aws). Einen Förderbescheid in Höhe von 4000 Euro überreichte Regierungspräsident Johanns Baron am Donnerstag der Notgemeinschaft Usa - die Weiterführung des Projektes Bachmuschel ist damit in trockenen Tüchern. Landrat Joachim Arnold - Ober-Mörlens Bürgermeister Jörg Wetzstein und die Umweltbeauftragte der Gemeinde, Anja Ute Wölm, hörten es mit Freude, auch die Gemeindevertreter überreichten eine Spende an den Ehrenvorsitzenden Klaus Müller.

Wasser noch besser machen
Der hat das Jahr 1987 noch in schlechter Erinnerung: Schadstoffe wurden im Oberlauf eingeleitet und fast der gesamte Fischbesatz der Usa vernichtet. Als Reaktion darauf gründete Angler Müller zusammen mit anderen die Notgemeinschaft Usa. 2009 begann im Zuge der Verbesserung der Wasserqualität der Versuch, die Bachmuschel wieder anzusiedeln. Das Ergebnis steht noch nicht fest, da die Muscheln extrem langsam wachsen. "Mittlerweile hat die Usa wieder eine sehr gute Wasserqualität", weiß Gewässerwart Martin Krug. Der Betriebsleiter der Kläranlage in Bad Nauheim ist der Fachmann auf diesem Gebiet. Und der Vorsitzende Wolfang Heisig bestätigt: "Die Usa wird schon als Flora-Fauna-Habitat geführt."

"Die nächsten Jahre werden zeigen, ob die jungen Bachmuscheln dauerhaft Bestände bilden", zweifelt RP Baron noch ein wenig, andererseits ist er zuversichtlich: "Wenn alle anpacken, klappt's." Bei der Vermehrung ist die Bachmuschel auf Wirtsfische angewiesen, zum Beispiel die Elritze. Die trächtigen Bachmuscheln geben ihre Larven ab, die sich dann in den Kiemen der Elritzen verankern. Nach drei Wochen sind sie reif und fallen auf den Bachgrund. Dort wachsen sie im Schutz des Sediments weiter. Erst nach drei Jahren haben sie die Größe eines Fingernagels erreicht.

Die Elritzen aus der Usa werden in die Aufzuchtstation nach Aumenau an der Lahn gebracht und 14 Tage nach erfolgreicher "Infektion" wieder in die Usa gesetzt. Die ausgewachsene Bachmuschel ist 7 cm groß, sie wird bis zu 90 Jahre alt und ernährt sich von Plankton und organischen Schwebeteilchen, die sie aus dem Wasser filtern - und sie gehört zu den besonders geschützten Arten.

(Quelle: Wetterauer Zeitung vom 21.09.2013)

Anmerkung:
Die Notgemeinschaft USA hat sich 1987 gegründet mit der Zielsetzung, den Fischarten- und Gewässerschutz zu gewährleisten, sowie die Biotope am Ufer der Usa zu erhalten und zu verbessern. Federführend waren von Anfang an die ansässigen Fischereivereine, später kamen noch andere Naturschutzgruppen hinzu. Heute besteht die Notgemeinschaft Usa aus dem Angelverein Ober-Mörlen, Fischereiverein Usingen, Angelverein Langenhain-Ziegenberg, Angelverein Bad Nauheim, Angelverein Friedberg, der örtliche Arbeitskreis Naturschutz Langenhain-Ziegenberg, die beiden Naturschutzgruppen Ober-Mörlen und Dorheim (NABU) sowie Herrn Kurt Hüttl der als Privatpächter an der Usa seinen Streckenabschnitt in die Aktionen mit einbringt. Einige Städte und Gemeinden sind ebenfalls Mitglied.

Die Aufzuchtstation in Aumenau ist die Station der organisierten Angelvereine (IG-Lahn) die sich auf Wiederansiedlungsprojekte im Verband Hessischer Fischer e.V. und über die Grenzen Hessens hinaus spezialisiert hat.

(Quelle: Verband Hessischer Fischer)

Die Biber an unseren Gewässern
- woher kommt der Biber auf einmal? - was macht der Biber eigentlich? - wie geht es mit dem Biber weiter? -

Im Herbst 2007 bemerkten wir Angler die ersten Anzeichen für das Bibervorkommen in der Nidder, im gleichen Jahr siedelte sich ebenfalls je ein Biber in unseren Teichen in Marköbel und Hüttengesäß an. Wieder im Herbst 2010 bemerkte man die Fraßspuren der Nager an der Nidder in Oberdorffelden. Seit Generationen kamen an der Nidder keine Biber vor. Der Angelteich Marköbel entstand erst im Jahre 1965. Woher kamen also die fleißigen Baumeister der Natur ?

Meines Wissens wurden in den beiden Flüsschen Jossa und Sinn im Jahre 1987 Biber ausgewildert. Von dort aus haben sie sich ausgebreitet, auch bei uns in der Wetterau. Betrachtet man sich die Landkarte einmal etwas genauer, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Wegstrecken von Jossa und Sinn bis hier zu uns an die Nidder sind erheblich lang und mit Hindernissen nur so gespickt....

© Walter Horny

Den kompletten Bericht von Walter Horny gibt es als Download.

In zweijährigem Turnus reinigen die Mitgliedsvereine der IG Nidda den Fluß "von der Quelle bis zur Mündung"!

Noch immer werden die Nidda und ihre Zuflüsse von uneinsichtigen Zeitgenossen als bequemer und billiger Müll-Entsorger missbraucht. Dabei ist an der Menge und Art des Abfalls ein deutlicher Unterschied zwischen der eher ländlichen Region in Vogelsberg und Wetterau, und dem Stadtgebiet Frankfurt zu erkennen.

Während im Ober- und Mittellauf vorwiegend Flaschen, Autoreifen, organische Abfälle aus anliegenden Gärten und Treibgut angetroffen werden, steigt im Einzugsbereich der Großstadt der Anteil an Fahrrädern, Mopeds, Tresoren, Einkaufswagen, Waffen, Munition, ausgeräumte Geld- und Wertbehälter und weiterem Müll, dem sich Unbekannte, meist aus Gründen krimineller Machenschaften, in die Nidda entledigt haben.

Die großangelegte Reinigungsaktion der Angelvereine findet gleichzeitig an allen Gewässerabschnitten statt. Hunderte von freiwilligen Helfern durchkämmen die Gewässer und bergen ehrenamtlich und kostenlos den Dreck, gleich tonnenweise aus dem Bachbett und aus der Uferregion. Unterstützung finden die Angelfischer dabei von den anliegenden Städten und Gemeinden, die in aller Regel den anschließenden Abtransport und die ordnungsgemäße Entsorgung des Unrats auf Kosten der Bevölkerung veranlassen.

© Jürgen Adam

Absenkung der Niddawehre (Wehrlegungen) in Frankfurt

Durch das Meerforellenprojekt der IG Nidda veranlasst, wurden die Niddawehre im Frankfurter Stadtgebiet erstmals im Herbst 2011 abgesenkt, um die Laichwanderung der Meerforellen flussaufwärts zu ermöglichen. Im folgenden Frühjahr wurden die Wehre ebenfalls gelegt, um eine schonendere Abwanderung der Meerforellensmolts zu gewährleisten.

Seit Jahren war zudem das Problem bekannt, dass die, mittellange Laichwanderungen unternehmenden, typischen Niddafische, wie die Barbe und die Nase, durch die Wehre in Frankfurt am Laichaufstieg gehindert werden. Die Wehrlegungen im Frühjahr brachten den Durchbruch. Seit 2012 sind wegen der geplanten Abfolge der Frühjahrswehrlegungen offenbar mehr große Laichfische aus dem Main aufgewandert. Die Zahl der in Bad Vilbel und weiter flussaufwärts festgestellten Menge an jungen Barben und ablaichenden Nasen spricht jedenfalls dafür, dass Laichfische aus dem Main den Weg flussaufwärts gefunden haben.

Mit der Stadtentwässerung GmbH der Stadt Frankfurt wurden auch in den Folgejahren fischbiologisch sinnvolle Termine für die Wehrlegung vereinbart. Damit leistet die Stadt Frankfurt einen Beitrag, die Forderung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie nach Durchgängigkeit der Fließgewässer an der Nidda wenigstens teilweise umzusetzen, solange nicht alle Niddawehre in Frankfurt so gut umgebaut sind, wie dies 2013 beim Höchster Wehr gelang.

© Marco Weller

Neophyten - Nicht heimische Pflanzen im und am Gewässer

Neulinge in der Pflanzenwelt sind nichts ungewöhliches. Klimaänderungen führten zu allen Zeiten zu Ausbreitungsverlagerungen. Mit dem Beginn des Ackerbaues führte erstmals der Mensch gebietsfremde Arten ein. Zur Römerzeit kamen zum Beispiel neue Obst-Arten und Wein in das heutige Deutschland. Nach der Entdeckung Amerikas beschleunigte sich die Ausbreitung fremder Pflanzenarten in Gebieten in denen sie früher nicht heimisch waren. Ab diesem Zeitpunkt bezeichnet man die neuen Pflanzen Neophyten.

Dabei wurde etwa die Hälfte der bei uns etablierten Neophyten als Zierpflanzen oder als Nutzpflanzen der Forst- und Landwirtschaft (z.B. Kartoffel, Tomate, Mais) beabsichtigt eingeführt. Die verbleibende Hälfte wurde unbeabsichtigt eingeschleppt. Jedoch kann nur ein kleiner Teil der Neophyten in unserem Klima überleben. Unter denen, die sich ausbreiten, führen ca. 10% zu unerwünschten Auswirkungen und damit zu Problemen.

Zu dem Problempflanzen an den Gewässern unserer Mitgliedsvereine gehören die invasiven Arten Indisches- oder Drüsiges-Springkraut und Kanadische Wasserpest. Die Inhaltsstoffe des Riesen-Bärenklau, den wir ebenso an unseren Gewässern antreffen können, sind für uns Menschen gefährlich. Bei Hautkontakt und in Verbindung mit Sonnenlicht verursachen sie Rötungen, Schwellungen und Verbrennungen. Diese Pflanzenarten breiten sich stark aus und sind in der Lage die heimischen Arten zu verdrängen. Sie gefährden damit schützenswerte Lebensräume unserer Gewässer.

© Jürgen Adam

Mit gemischten Gefühlen stehen viele Angler dem Kormoran gegenüber

Die Gründe sind komplex und haben in der Vergangenheit häufig zu heftig geführten Streitgesprächen zwischen Vogelschützern einerseits, und den Betreibern fischereiwirtschaftlicher Erwerbsbetriebe und Angelfischern andererseits, geführt. Dabei sollte nicht verschwiegen werden, daß beide Lager in ihrer Argumentation auch vor Täuschungen, Provokationen und Überzeichnungen nicht zurückschreckten. Die Standpunkte verhärteten sich.

Der Kormoran ernährt sich von Fischen. Deshalb wurde er gnadenlos verfolgt, was dazu führte, das Anfangs des 20sten Jahrhunderts das Deutsche Binnenland als kormoranfrei anzusehen war. Erste Kormoran-Bestände wurden etwa Mitte des Jahrhunderts wieder registriert. In den 80er Jahren wuchsen die Bestandszahlen rapide und führten dazu, das der Vogel über seinen ursprünglichen Verbreitungsraum großer Flüsse und Seen im Binnenland, nun auch den Flüssen und Bächen hinauf, bis in die Äschenregion hinein, anzutreffen ist.

Der Erfolg seiner opportunistischen Jagdweise - er nimmt die Fische, die am leichtesten verfügbar sind - gerät hier aber sehr zum Nachteil, etwa der sensibelen Äsche. Sie formiert sich bei Gefahr zu Gruppen und wird damit zur leichten Beute der Kormorane. Das Wiederansiedlungsprojekt der Äsche in der oberen Nidda das die Angler des ASV Nidda mit sehr viel Engagement und Einsatz seit Jahren voranzubringen versuchen, gerät so schnell in Gefahr zu scheitern.

Ein weiteres großes Problem bereiten die Querverbauungen, Staustufen und Wehre der Nidda und ihrer Zuflüsse. Wanderfische wie Aal und Meerforelle und Teilzieher, zum Beispiel Barben und Nasen, sammeln sich bei ihren Wanderungen an den unüberwindbaren Hindernissen und werden so zur massenhaften Beute ganzer Kormoran-Trupps, die sich regelmäßig an der reich gedeckten Tafel einfinden und schnell die Bestände so dezimieren, das eine natürliche Reproduktion der Fische kaum noch stattfinden kann.

Die Beseitigung der Querverbauungen, fischgeeignete Umgehungen der Wehre und Wehrlegungen im Stadtgebiet Frankfurt sind ein erster Schritt den Frassdruck zu mindern und den Fischen ihre Laichwanderungen zu ermöglichen. Renaturierungen und Gestaltung naturnaher Gewässer sind ein weiteres wichtiges Element um sowohl dem Kormoran, wie auch den gefährdeten Fischarten ein Überleben zu ermöglichen. Dort, wo es nötig ist, sollte darüber hinaus ein wissenschaftlich fundiertes Kormoran-Management greifen.

© Jürgen Adam

Naturschutz und die Zusammenarbeit mit Naturschutzbehörden
Naturschutz und Angeln – ein Zielkonflikt?

Ein Schwerpunkt der Arbeit der IG Nidda ist die Zusammenarbeit mit Naturschutzbehörden. In den vergangenen Jahren verlagerte sich Arbeit der Naturschutzbehörden immer stärker an die Ufer der Gewässer. Die Natur unter der Wasseroberfläche hat dabei oft wenig der behördlichen Aufmerksamkeit erhalten. Auf den ersten Blick könnte hier ein Zielkonflikt für die Angler entstehen.

Einerseits erklären wir zu Recht, dass der Natur- und Gewässerschutz schon seit Jahrzehnten von Anglern gefordert und mit eigenen Maßnahmen umgesetzt wurde. Andererseits ist es Kern der Angelei, am Wasser zu angeln, den Fischbestand zu hegen und Fische zu fangen. Deshalb werden Angler nicht selten als „Naturnutzer“ diskreditiert, die durch ihre bloße Existenz am Wasser einem Naturschutzgedanken, nach dem Naturschutz das Überlassen eines Bereichs sich selbst sei, entgegenstehen. Diese Ansicht ist fachlich nicht zu belegen und geht zu weit.

Der Mensch gestaltet seine Umwelt. Dass er dabei in der Vergangenheit aus Unkenntnis oder um des Profits willen Tiere und Pflanzen ausgerottet oder in die Gefahr des Aussterbens gebracht hat, rechtfertigt nicht, heute im menschlich besiedelten Raum künstliche „Biotope“ zu erschaffen, aus denen der Mensch ausgesperrt wird.

Jungangler, die erleben, wie Wasser fließt, welche Gestaltungskraft ein fließender Fluss hat und welche eng verknüpften Ökosysteme die Natur selbst schafft, werden diesen Wert erkennen und schützen. Ohne Verbote, allein aus dem eigenen Verstand heraus.

Und ohne die Gelegenheit des Erlebnisses in der Natur reduziert sich das Angeln auf den Fischfang. Das Ende sind Angelteichanlagen, in die morgens Fische hineingeworfen und im Laufe des Tages wieder herausgefangen werden. Das ist nicht, wofür die IG Nidda steht. Und Angeln und Naturschutz sind also kein Zielkonflikt sondern ergänzen einander.

Naturschutzbehörden
Die Kontakte zu den Naturschutzbehörden werden stetig ausgebaut. Insbesondere § 3 des Bundesnaturschutzgesetzes gibt den Angelvereinen die Möglichkeit der Mitgestaltung durch den sogenannten Vertragsnaturschutz. Dabei werden Naturschutzverträge für sinnvolle und die Angelei nicht völlig ausschließende Maßnahmen zwischen den Naturschutzbehörden, den Verpächtern der Gewässer und den Angelvereinen ausgehandelt und beschlossen. Der Vorteil ist, dass zusätzliche behördliche Verbote damit ausgeschlossen werden können. Die Angler haben Mitspracherecht und sind nicht einfach Adressat behördlicher Verbote.

Vertrag statt Verbot in der Praxis
Diese Methodik hat an der Nidda dazu geführt, dass die Angelvereine im Wetteraukreis keine Betretungsverbote von Anfang März bis Ende September mehr hinnehmen mussten, wie dies in den Jahren 2012 und 2013 an drei Gewässerstrecken der Nidda der Fall war. Durch die Bereitschaft der direkt betroffenen Vereine Verträge auszuhandeln und durch die Vermittlungsarbeit der IG Nidda zur Oberen Naturschutzbehörde ist es gelungen, die Angler als Vertragspartner zu etablieren.

In den Verhandlungen mit den Behörden wurde deutlich, dass eine klare Positionierung der Angler, die von Fach- und Sachverstand getragen ist und sinnvolle Schutzmaßnahmen für gefährdete Tiere und Pflanzen an um im Wasser akzeptiert, zu deutlich weniger Einschränkungen der Angelei führt, als dies pauschale Verbote können.

Die Angelvereine werden mit ihrer Fachkunde und mit der Fähigkeit anerkannt, vertragliche Regeln an die Vereinsmitglieder und an Gastangler umzusetzen. Das unterscheidet organisierte Angler von anderen Gruppen, etwa von den Kanufahrern.

Förderung von Naturschutzprojekten
Ein wichtiger Teil der Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden ist die Unterstützung der Behörden für Naturschutzprojekte der Angelvereine und der IG Nidda. So hat der ASV Nidda finanzielle Förderung der Unteren Naturschutzbehörde des Wetteraukreis für die Maßnahmen zur Wiederansiedlung der Äsche in der Nidda erhalten.

Das Meerforellenprojekt der IG Nidda wurde sogar mit insgesamt 20.000 EUR durch die Untere Naturschutzbehörde des Wetteraukreises gefördert. Dieses Geld wurde für den Kauf der Besatzfische genutzt. Im gleichen Projekt zahlte die Obere Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium Darmstadt ebenfalls direkt ca. 20.000 EUR für die wissenschaftliche Begleitung, das Monitoring, des Projekts.

Die genannten Beträge machen deutlich, dass die Angler allein nicht in der Lage sind, derartige Projekte zu finanzieren. Eine von Fachlichkeit und Sachlichkeit getragene Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden erleichtert auch unter diesem Aspekt, die Ziele der Angler zu erreichen.

© Marco Weller

Arbeit der IG Nidda - Finanzierung von Projekten durch Spenden oder Zuschüsse
Interessenkonflikte vorprogrammiert?

„Wer die Musik bezahlt, bestimmt, was gespielt wird.“ Kann man, wenn das so ist, guten Gewissens Spenden oder Zuschüsse annehmen, um die Arbeit der IG Nidda zu finanzieren?

Ganz praktisch überfordern die Kosten, z.B. für Wiederansiedlungsprojekte, die finanziellen Möglichkeiten der IG Nidda. Da geht es der IG Nidda nicht anders als ihren Mitgliedsvereinen. Wenn man also nicht auf eigene Projekte verzichten will und es keine behördliche Förderung gibt, kommt Geld von privaten Geldgebern oder Stiftungen in Betracht.

Selbstverständlich muss berücksichtigt werden, welche Bedingungen mit der Förderung von Projekten verbunden werden. Hier ist höchste Sensibilität erforderlich. Entscheidend ist die Frage, worum es dem Geldgeber geht. Wenn das ökologische Projekt im Vordergrund steht und kein fachlicher Einfluss darauf stattfindet, kommt die Annahme von privatem Geld sehr wohl in Betracht. Sinnvoll ist, privates Geld mit öffentlichen Förderungen zu kombinieren. Auch die Kombination verschiedener Geldquellen hilft, die Gefahr der Abhängigkeit von einem Geldgeber zu reduzieren.

Die IG Nidda hat mit dieser Abwägung in der Vergangenheit sehr gute Erfahrungen gemacht.

Die erfolgreiche Wiederansiedlung der Nase in der Nidda wurde auf diese Weise mit Spenden verschiedener Steller finanziert. Die Hassia GmbH, Bad Vilbel, prüft derzeit die Förderung eines vom ASV Bad Vilbel getragenen Projekts, bei dem es um eine komplette Untersuchung der Ausbreitung der Nase im Gewässersystem der Nidda geht. DIe Frankfurter Gerty-Strohm-Stiftung bezahlt nun schon seit 2014, also ganze sieben Jahre, die kompletten Kosten für die Besatzfische unseres Meerforellenprojekts.

Um von außen unangreifbar zu sein, ist es zudem sinnvoll, Förderungen und Spenden transparent zu machen. So ist auch die Medienarbeit der IG zu verstehen, in der immer auf die finanzielle Unterstützung hingewiesen wird.

© Marco Weller

Interessengemeinschaft Nidda e.V.
Marco Weller (Vorsitzender)
Jasminweg 55, 60433 Frankfurt/Main
Telefon: 017656793269
E-Mail: marcoweller@gmx.de

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